Blasorchester mit Zwischenbilanz – Ohne Fleiß kein Preis
Die Karnevals-Session geht mit Riesenschritten in die heiße, närrische Endphase. Das ist eine gute Gelegen-heit auch für unser Blasorchester, zurückzublicken. Der Schwerpunkt der musikalischen Aktivitäten im Fasteleer hat sich immer mehr in Richtung Sitzungskapelle verschoben. Richtige Auftritte mit Blasorchester und Tanzcorps außerhalb von Fischenich sind dagegen leider Mangelware geworden, ob wohl die tänzerischen und musi-kalischen Leistungen wirklich sehens- und hörenswert sind. Es ist kein Trost, dass wir dieses Los mit vielen Gruppen rund um sowie in Köln teilen, die bis auf wenige Ausnahmen alle über zu wenige Auftritte klagen.
Nach einer Damensitzung sowie bisher drei Prunksitzungen im schönen Knapsacker Feierabendhaus sowie einer Prunksitzung in der Wesselinger Kronenbuschhalle können wir uns über Lob von Künstlern, Tanzgruppen und Sitzungspräsidenten nicht beklagen. Ob wir allerdings die „weltbeste Sitzungskapelle“ sind, wie der Sitzungspräsident Thomas Georg gleich in der ersten Sitzung resümierte und im Kölner Stadt-Anzeiger stand, darf bezweifelt werden.
Da hat das Lob von Bernd Stelter, der dass Fischenicher Blasorchester für ein herausragendes Orchester hält, von dem er sich gerne begleiten lässt, schon mehr Gewicht. Auch über die regel-mäßigen Komplimente von Wicky Junggeburth, der besonders die einfühlsame Begleitung durch unser Blasorchester auch bei seinen leisen Liedern schätzt, freuen sich unsere Musiker.
Bereits seit 1981 ist unser Blasorchester Sitzungskapelle bei den Sitzungen der Großen Knapsacker Karnevalsgesellschaft im Feierabendhaus. Wir sind wahrscheinlich zwar nicht die beste Sitzungskapelle, aber vielleicht eine der am besten vorbereiteten. Basis des Erfolges ist das sehr umfangreiche karneva-listische Musikrepertoire mit vielen großen und kleinen Karnevalspotpourris, den schönen Märschen der Kölner Traditionscorps sowie die große Sammlung mit Büttenmärschen und musikalischen Einwürfen für viele Gelegenheiten. Die allermeisten Werke hat Franz Außem zusammengestellt und vorzüglich arrangiert. Durch dieses vielseitige Notenmaterial ist das Orchester in der Lage, trotz seiner Größe auf die meisten Situationen schnell musikalisch zu reagieren.
Ein weiterer sehr wichtiger Baustein zum Erfolg ist die Arbeit des Noten-wartes Franz Josef Küster, der schon ab Herbst beginnt, die auftretenden Tanzgruppen zu kontaktieren und die Noten zu besorgen. Oft müssen fehlende Zusatzstimmen oder gar ganze Arrangements komplett neu geschrieben werden, damit die Begleitmusik gut klingt. Franz Josef Küster bereitet für jede Sitzung, jedes Tanzcorps und jedes Instrument jeweils Mappen mit allen benötigten Noten vor – stets eine Heidenarbeit. Bei jeder Sitzung treten meist zwei bis drei Tanzgruppen auf, die zwischen drei bis fünf Tänze tanzen können. Wenn dann an einem Wochenende gleich mehrere Sitzungen anstehen, heißt dies: sehr fleißig proben.
Wesentlichen Anteil an unserem Erfolg hat Dirigent Gerd Außem. Wenn er nicht mit unserem Blasorchester unterwegs ist, spielt er öfter mit der Kapelle Helmut Blödgen als Bassist auf vielen großen Prunksitzungen in Köln. Dadurch weiß er, welche Tempis die Tanzgruppen haben möchten und welche schwierigen Passagen es bei der Begleitmusik zu meistern gilt, kennt viele Redner und deren Witze nebst Pointen, weiß wie die Musikgruppen oder Künstler begleitet werden möchten und wir profitieren von seiner Erfahrung.
Die Musikerinnen und Musiker unseres Blasorchesters sind bei den in der Regel rund sechsstündigen Sitzungen, hinzu kommen noch die Auf- und Abbauzeiten sowie die Fahrzeiten, aufmerksam und gut gelaunt. Erst einmal haben wir es bisher geschafft, uns nach der Knapsacker Sitzung in der Gaststätte „Zur letzten Träne“ zu einem Absacker zu treffen. Meist waren wir, die Musiker, zu geschafft…
Am Freitag spielen wir – wie schon seit vielen, vielen Jahren – auf dem Prinzenempfang im Bürgerhaus, von 18.40 Uhr bis 24.00 Uhr. Den Auftakt macht dort in diesem Jahr unser schmuckes Tanzcorps und unser Traditions-Fanfarencorps. Am Samstag folgt die vierte und letzte Prunksitzung im Feierabendhaus, es folgt ein Auftritt im Martinsushaus. Am Sonntag spielen wir die Herrensitzung in der Kronenbuschhalle zu Wesseling, anschließend haben wir noch einen Auftritt bei den Fischenicher Schützen. Hoffen wir, dass uns bei den Karnevalszügen nicht die Instrumente einfrieren und damit unspielbar werden, was bei den derzeitigen sibirischen Temperaturen sicher passieren würde…