Tatort Köln – Stadtführung mit Helmut Simon

Kunos Freunde lauschten den Ausführungen von Kriminaloberkommisar Helmut Simon

Er jagte den Domschatz-Räuber, war Chef-Fahnder in der Kießling-Affäre und genau 14.508 Tage im Einsatz: Der Leitende Polizeidirektor a.D. und Kriminaloberkommissar Helmut Simon. Jetzt, nach seiner Pensionierung, erzählt er in seinem neuen Job als Stadtführer von seinen spannendsten Fällen.

Bei Kunos Freunden, die sich mit dem Ex-Ermittler an einem sonnigen Samstagnachmittag vor dem Kölner Dom zu einer über zweistündigen Führung trafen, berichtete Helmut Simon von seinen Erfahrungen aus 40 Jahren Polizeidienst und einigen seiner weit über 1.500 Festnahmen.

Als erstes erfuhren wir, wie eine spektakuläre Geiselnahme in der Bank für Gemeinwirtschaft (im heutigen Domforum) gut endete. 1975 jagte er drei Domschatz-Räuber, die Monate später gefasst werden konnten. Dann erinnerte er an die Entführung des elfjährigen Johannes Erlemann. Helmut Simon war damals als Zielfahnder in den Fall eingebunden. Nach der Freilassung des Jungen und der Verhaftung der Täter (Simon: Leider nicht in Südamerika oder in anderen fernen Ländern, sondern in Kappeln an der Schlei!)  wurde ein Teil des Lösegeldes, insgesamt 1.693.900 DM sichergestellt. Es war in zwei Propanflaschen versteckt.

Vor einer Schwulenbar in der Kölner Altstadt erzählt Simon von der Homo-Affäre um den damaligen Vier-Sterne-General Günter Kießling, der dort angeblich verkehrte. Damals hieß die Kneipe “Tom Tom”. Kießling wurde entlassen. Kommissar Simon ermittelte im Milieu und sprach sogar mit dem damaligen Verteidigungsminister Manfred Wörner. Doch die Gerüchte um den General erwiesen sich als Unfug, er wurde rehabilitiert und der Minister überstand den Skandal und blieb im Amt. Jetzt erfuhren Kunos Freunde, die damals  die Geschichte in den Medien verfolgt hatten, Details der Affäre aus erster Hand.

Vor dem Kölner Dom erzählte Helmut Simon, wie die Räuber damals über ein Gerüst , welche heute noch steht, in die Schatzkammer eingebrochen sind.

Bei einer Fahndung nach einem gewalttätigem Kölner Ganoven geriet Helmut Simon sogar an ein Stasi-Mordkommando. Auch von einigen  Raub- und Mordfällen im Strichermilieu rund um den Hauptbahnhof, die Hohenzollernbrücke und die Altstadt wusste er sehr anschaulich zu berichten.

Unsere Gruppe lauschte mucksmäuschenstill den spannenden und detailreichen Erzählungen des Ex-Ermittlers, der später als Terror-Fahnder beim LKA-Düsseldorf die Anschläge und Morde der RAF miterlebte. Danach leitete er die Verkehrsdirektion der Kölner Polizei. Seine Kollegen nannten ihn respektvoll den “Terrier”, weil er stets hartnäckig bei seinen Fällen war, gleichzeitig aber auch ein beliebter Chef und fairer Vorgesetzter.

Nach dieser interessanten Stadtführung der besonderer Art waren Kunos Freunde doch recht durstig geworden. Zum Glück hatte Erna Küster im Brauhaus Sion, welches in diesem Jahr sein 700-jähriges Bestehen feiert, Tische reserviert…

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